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Austausch über Apotheker-Sorgen: Termin in Burhave
Als Britta Friedrich vor 22 Jahren die Strand-Apotheke in Burhave übernahm, gab es im Notdienstkreis Butjadingen noch drei weitere Apotheken. Inzwischen ist nur noch ihr Betrieb übrig geblieben. Welche Schwierigkeiten der Apothekerin zu schaffen machen und wo die Politik positiv unterstützen kann, darüber sprach Britta Friedrich mit der Bundestagsabgeordneten Astrid Grotelüschen und dem Landtagsabgeordneten Björn Thümler (beide CDU).
Bei dem Gespräch auf Initiative Thümlers wurde deutlich: An Herausforderungen mangelt es der Apothekerin nicht. Dazu gehört der bürokratische Aufwand, der nach ihrer Darstellung immer größer wird. Britta Friedrich bedauert: "Das kostet mich neben Geld wertvolle Zeit, die ich viel lieber für die Beratung meiner Kunden einsetzen würde."
So ist es zum Beispiel seit Februar notwendig, dass alle Packungen auf Fälschungen überprüft werden. Britta Friedrich: "Außerdem gibt es in letzter Zeit häufig Probleme mit der Lieferfähigkeit von Arzneimitteln, die zu enem erhöhten Aufwand führen. Der Patient bekommt dadurch nicht immer sein gewünschtes Präparat oder muss lange darauf warten."
Ein weiteres Problem, mit dem sich Britta Friedrich befassen muss, ist die Konkurrenz durch die Versandapotheken. Astrid Grotelüschen erläuterte in diesem Zuammenhang die Regelungen des neuen Apotheken-Stärkungsgesetzes, das im Juli bereits von der Bundesregierung beschlossen wurde. Es sieht unter anderem vor, dass EU-Versender ihren Kunden in Deutschland keine Boni mehr geben dürfen. Preise sind sowohl online als auch vor Ort gleich; Rabatte sind nicht gestattet. Astrid Grotelüschen: "Ich werde jedoch auf Anregung von Frau Friedrich den Punkt der erforderlichen Kontrollen in die parlamentarischen Beratungen nehmen."
Die schwierige Situation der Apotheken im ländlichen Raum und die ärztliche Versorgung sind eng miteinander verknüpft. "Je weniger Ärzte", machte Britta Friedrich deutlich, "desto schwerer haben es die Apotheker." Die Politik habe an dieser Stelle nur begrenzte Einflussmöglichkeiten, warnten Astrid Grotelüschen und Björn Thümler vor zu hohen Erwartungen. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang: "Die Work-live-Balance der Ärzte und Studierenden haben sich geändert", so Thümler. Arbeitete ein Arzt vor 30 Jahren noch 100 Stunden wöchentlich, seien es heute ungefähr 40 - "und viele jüngere gehen deutlich darunter".
Astrid Grotelüschen und Björn Thümler sprachen sich übereinstimmend dafür aus, dass die Hürden für ein Medizin-Studium gesenkt sowie verstärkt Konzepte der ärztlichen und pharmazeutischen Versorgung eingeführt werden sollten. "Zum Beispiel liefert die Telemedizin nach dem Vorbild der Schweiz hier interessante Ansatzpunkte", stellte Björn Thümler fest: Ärzte und Apotheken arbeiten dort partnerschaftich zuammen.
Wenn es darum geht, die Apotheken auf dem Land zu bewahren, ist jedoch nicht nur die Politik gefordert. Astrid Grotelüschen appellierte: "Jeder einzelne Bürger, jede einzelne Bürgerin kann einen Beitrag zur Stärkung der dörflichen Infrastruktur leisten, indem er vor Ort sein Rezept einlöst." Dadurch kommt nach Auffassung der CDU-Bundestagsabgeordneten eine "Wertschätzung für die Apotheker" zum Ausdruck, die schließlich sogar auch nachts und an den Wochenenden für die Menschen da seien.
Das Foto zeigt: Björn Thümler, Apothekerin Lysanne Belgardt, Britta Friedrich und Astrid Grotelüschen.